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Landwirt beim Düngen mit Traktor

Was genau ist Nitrat?

Bei Nitraten handelt es sich um wasserlösliche Salze der Salpetersäure. Diese Stickstoffverbindungen kommen natürlich im Boden vor, werden aber in der konventionellen Landwirtschaft meist noch zusätzlich als (Stickstoff-) Dünger zugeführt. Denn Nitrat fördert das Wachstum von Pflanzen, da es aus den Wurzeln aufgenommen beim Aufbau organischer Verbindungen - beispielsweise Eiweiß, Proteine und Nukleinsäuren - hilft. Pflanzen benötigen also Nitrat für ein gesundes Wachstum. Aber wie bei so vielen anderen Dingen auch, entscheidet die Menge darüber, ob etwas gesund oder schädlich ist.

Pflanzen können Nitrat nur begrenzt in den Blättern und Stielen speichern. Wird zu viel Stickstoff-Dünger zugeführt verbleibt er im Boden. Durch biochemische Prozesse wird er in Nitrat umgewandelt und versickert langsam ins Grundwasser.

Ist Nitrat gesund oder ungesund?

Nitrat an sich ist weitgehend ungiftig für den Menschen. Wie bei allen Salzen können jedoch große Mengen zu osmotischen Problemen führen. Dabei geht es allerdings um Mengen im zweistelligen Grammbereich, die Aufnahme durch Wasser oder Lebensmittel liegt im Normalfall jedoch im Milligrammbereich.

Die eigentliche Gefahr liegt in der Reduktion des Nitrats zu Nitrit und der Bildung von krebserregendenNitrosaminen durch nitritbildende Bakterien im menschlichen Darm und durch die Speicheldrüsen.

Hierzu wurden verschiedene Studien durchgeführt, die einen Zusammenhang zu Krebserkrankungen u.a. des Darms, der Blase, der Eierstöcke, der Nieren und der Schilddrüse, sowie zu Geburtsschäden bei Neugeborenen herstellen.

In Abwägung der bisherigen Forschungsergebnisse und bis zur Klärung der noch offenen Fragen ist es sicherlich selbst für gesunde Menschen sinnvoller auf eine nitratarme Ernährung zu achten.

Selbst wenn eine gemäßigte bis „normale“ Nitrataufnahme über die Nahrung für gesunde Menschen keine gesundheitlichen negativen Auswirkungen haben sollte, bei Säuglingen und kranken Menschen hingegen ist besondere Vorsicht geboten! Hier wird eine nitratarme Ernährung dringend angeraten, um gesundheitliche Risiken und Gefahren, die mitunter (besonders bei Säuglingen) lebensbedrohlich werden könnten, zu vermeiden!

Besonders ältere Menschen, Menschen mit Erkrankungen des Verdauungs-Traktes und der Nieren oder mit akuten bakteriellen Magen-Darm-Infektionen, sollten auf eine nitratarme Ernährung achten.

Wo wird der Nitratgehalt gemessen und von wem?

0 - 10 mg/l 10,1 - 25 mg/l 25,1 - 50 mg/l
66%(DE)
26%
8%
92%(DK)
6%
2%
47%(BE)
37%
16%
100%(FI)
0%
0%
37%(FR)
37%
26%
46%(GB)
28%
26%
61%(IE)
26%
13%
83%(IT)
14%
3%
86%(LI)
14%
0%
11%(LU)
70%
19%
85%(NL)
13%
2%
100%(NO)
0%
0%
78%(PT)
15%
7%
94%(SE)
6%
0%
67%(CH)
26%
7%
82%(ES)
18%
0%
87%(TR)
9%
4%
84%(HU)
13%
3%
71%(AT)
20%
9%
Nitratgehalt in Europa (Stand Dezember 2022).
Alle europäischen Länder sind verpflichtet, den Grenzwert von 50 mg/l einzuhalten, für die Zubereitung von Säuglingsnahrung wird ein Grenzwert von 10 mg/l empfohlen.

Die EU-Kommission hat für ihre Mitgliedstaaten verbindliche Richtlinien erlassen, die in den einzelnen Ländern als Trinkwasserverordnungen umgesetzt wurden. Damit sind die Wasserversorgungsunternehmen verpflichtet, regelmäßig - aber mindestens einmal jährlich - mikrobiologische und chemische Untersuchungen des Trinkwassers durchzuführen und den Verbrauchern geeignetes und aktuelles Informationsmaterial über die Qualität des bereitgestellten Trinkwassers schriftlich oder durch Aushang zur Verfügung zu stellen.

Die Wasserversorgungsunternehmen überwachen die Trinkwasserqualität daher sehr genau und sind sich natürlich auch der Gefahr bewusst, die der erhöhte Nitratgehalt des Grundwassers für unser Trinkwasser bedeutet. Die Grundwassermessstellen, die in der Nähe von Trinkwasserbrunnen liegen, dienen ihnen so als Vorwarnungen, um rechtzeitig Gegenmassnahmen einzuleiten.

Darüber hinaus gehen viele Wasserversorger direkte Vereinbarungen mit den Landwirten in der Umgebung ihrer Trinkwasserschutzzonen ein, um den Eintrag von stickstoffhaltigen Düngern zu verringern.

Karte der Grundwassermessstellen in Deutschland
Nitratbelastung des Grundwassers in Deutschland

Zur Messung der Belastungen im Grundwasser dienen drei Messnetze, deren Betrieb in der Verantwortung der Bundesländer liegen: Das EUA-Messnetz (mit ca. 1.215 Messstellen), das WRRL-Messnetz (mit ca. 7.300 Messstellen) und das EU-Nitratmessnetz.

Die Messstellen des EU-Nitratmessnetzes beschreiben repräsentativ für ganz Deutschland den Einfluss der landwirtschaftlichen Nutzung auf die Grundwasserbeschaffenheit und erfüllen damit die Anforderungen der EU-Nitratrichtlinie aus dem Jahr 1991.

Diese Messstellen stellen wir auf einer Seite mit einer interaktiven Karte für die Jahre 2004 bis 2018 vor, soweit sie von den zuständigen Bundesämtern an die EU geliefert wurden.